Vor Ostern ist Karfreitag
Warum feiern Christen Karfreitag, die grausame Folter und Hinrichtung eines Unschuldigen vor zweitausend Jahren? Warum erinnern an längst vergangene Schmerzen, Leid und Tod?
Vielleicht, weil sie längst nicht vergangen sind. Weil Menschen heute leiden in Flüchtlingscamps, auf Corona-Stationen, gleich nebenan in der Einsamkeit und häuslichen Enge der Ausgangsbeschränkungen und weiter entfernt im Bürgerkrieg, in der Angst um Zukunft und in surrealer Gegenwart.
Vielleicht, wei Karfreitag daran erinnert, dass Gott in den offenen Wunden der Welt begegnet.
„Wenn ich den Wunden der Welt gegenüber gleichgültig, ungerührt, unverwundet bliebe – wie könnte ich dann den Glauben und die Liebe zu Gott bekennen, den ich nicht sehe. Denn dann sähe ich Ihn wirklich nicht“ (Tomáŝ Halík)